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Freiwillige gehören einfach dazu

Birgit Achenbach-Söller, Abteilungsleitung des Arbeitsbereichs mit besonderer Betreuung, Gut Frohnhof, Caritas Werkstätten Köln

Seit wann sind in der Einrichtung Freiwillige im Einsatz?
Freiwillige gehören einfach – wie bis vergangenes Jahr die Zivildienstleistenden – schon seit der Gründung unserer ältesten Betriebsstätte 1971 zu uns. Einer unserer ehemaligen Zivildienstleistenden ist bereits seit 40 Jahren Kollege.
 

Welche Erfahrungen machen Sie mit Freiwilligen?
Wir machen durchweg positive Erfahrungen mit Freiwilligen. Nach dem Aussetzen des Zivildienstes beobachten wir, dass alle Freiwilligen, gleich ob im FSJ oder BFD, gerne eng mit unseren Beschäftigten zusammen arbeiten möchten. Die Zivildienstleistenden bevorzugten manchmal den Einsatz in Fahr- oder anderen technischen Diensten.
 

Die über 27-jährigen Freiwilligen im BFD sind eine neue Zielgruppe. Fallen dabei Besonderheiten auf?
Bei den über 27-Jährigen fällt auf, dass sie häufig fachlich nahe zu ihrem Ursprungsberuf in der Betreuung der Beschäftigten eingesetzt werden möchten – also beispielsweise ein ehemaliger Elektrotechniker möchte gerne in der Elektrowerkstatt Beschäftigte betreuen. Wir finden gut, dass diese Freiwilligen die Leidenschaft für ihr Handwerk mit den Beschäftigten teilen möchten und sind dabei, hier noch Erfahrungen zu sammeln.
 

Was verspricht sich Ihre Einrichtung vom Einsatz Freiwilliger?
Menschen in Freiwilligendiensten sind uns herzlich willkommen. Hauptamtlich Mitarbeitende wie auch unsere Klientinnen und Klienten, die Beschäftigten, freuen sich, wenn neue Freiwillige kommen und sind traurig, wenn Dienstzeiten zu Ende gehen und die Wege sich wieder trennen. Wir schätzen die neuen Anstöße und Impulse und wir freuen uns an der Entwicklung, die die Menschen im Freiwilligendienst bei uns erfahren. Auch unterstützen wir sehr, wenn Freiwillige ihre Perspektive und ihre besonderen Fertigkeiten einbringen. So haben wir gerade einen Freiwilligen im Einsatz, der gerne fotografiert. Er hat wunderbare Aufnahmen von unseren Beschäftigten und Mitarbeitenden gemacht, die wir gut nutzen können. Etliche ehemalige Freiwillige bleiben uns auch als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten oder kommen zu uns zurück. Und selbst wenn sie keinen sozialen Beruf wählen, haben sie über die Zeit bei uns Einblicke und Kontakt gefunden zu Menschen, die anders sind. Das ist ein großer gesellschaftlicher Nutzen.
 

Gibt es Abteilungen oder Bereiche, die Sie grundsätzlich nicht als Tätigkeitsfeld für Freiwillige sehen?
Grundsätzlich sind bei uns alle Bereiche offen für Freiwillige. Aber nicht jeder Bereich passt für jeden, deshalb nutzen wir Hospitationen, um individuell die passenden Einsatzfelder zu finden.
 

Welche Wünsche und Anforderungen haben Sie an die Themen und Ziele der Bildungsseminare (pädagogische Begleitung) für die Freiwilligen?
Die pädagogische Begleitung wird durch unseren Kooperationspartner Freiwillige soziale Dienste im Erzbistum Köln übernommen. Mit der Themenauswahl und Schwerpunktsetzung sind wir sehr zufrieden. Ich sehe die Seminare auch als Ausgleich für die Freiwilligen, da sie häufig als Neulinge in einem normalen Arbeitstag sehr gefordert sind. Und unsere Aufgabenbereiche sind anspruchsvoll und manchmal sehr herausfordernd, wir haben unter unseren Beschäftigten mit harten Schicksalen zu tun. Ich gönne den Seminarteilnehmenden den Austausch untereinander und auch ein gewisses Maß an Entspannung.
 

Wie ist die Praxisanleitung in den Einsatzstellen organisiert? Gibt es dafür Standards?
Die Praxisanleitung ist in den Einsatzgruppen angebunden, und zwei Gruppenleiter bzw. -leiterinnen setzen sich in der Anfangsphase wöchentlich mit den neuen Freiwilligen zusammen und besprechen deren Erfahrungen.
 

Zur Person

Birgit Achenbach-Söller ist seit dem Jahr 2001 bei den Caritas Werkstätten Köln tätig. Die Diplom-Sozialpädagogin beschäftigt sich als Abteilungsleiterin hauptsächlich mit Menschen, die es auf dem ersten Arbeitsmarkt schwer haben, darunter vor allem Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischen Erkrankungen. Zusätzlich zu ihrer Ausbildung absolvierte sie eine Weiterbildung zur Betriebswirtin für soziale Berufe (KA).

Über die Einrichtung

  • Tätigkeitsschwerpunkte: Arbeit, Beschäftigung sowie Beschäftigungshilfen für Menschen, die es auf dem ersten Arbeitsmarkt schwer haben (Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischen Erkrankungen) in Werkstätten, Außenarbeitsgruppen bei Kooperationsfirmen und Vermittlung über Jobbörsen
  • Mitarbeiter/innenzahl gesamt: ca. 150 bei über 800 Beschäftigten mit Behinderung oder psychischer Erkrankung
  • Anzahl Freiwillige: 15 im FSJ und BFD, davon eine über 27 Jahren
  • Anzahl Einrichtungen: 3 Werkstätten, 4 Standorte mit Außenarbeitsgruppen

Weitere Informationen unter: www.caritas-werkstaetten-koeln.de