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Achtung Propaganda! Filmvorführung zu „Jud Süß“ am Bildungszentrum Bocholt

Wie funktionierte die nationalsozialistische Filmpropaganda? Warum lassen sich mit filmischen und musikalischen Mitteln antisemitische und rassistische Stereotype recht einfach vermitteln? Eindrucksvoll führte Michael Kleinschmidt von der Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung in die Techniken der Propaganda in den nationalsozialistischen Filmprodukten des Zweiten Weltkrieges ein. Im Mittelpunkt stand dabei der von Veit Harlan im Jahr 1940 produzierte und von Joseph Goebbels in Auftrag gegebene Film „Jud Süß“.

Anlass der Filmvorführung für die Bundesfreiwilligen am Bildungszentrum Bocholt war die Vorbereitung auf die anstehende Gedenkstättenfahrt nach Polen im nahenden Frühjahr. Antisemitische und rassistische Propaganda waren ein wichtiges Element des nationalsozialistischen Herrschaftsapparats. Die Vernichtung des europäischen Judentums wurde durch intensives Schüren von Feindbildern und Hass auf Jüdinnen und Juden sowie die jüdische Kultur und Religion vorbereitet und begleitet.

Die intensive Diskussion im Plenarsaal des Bildungszentrums Bocholt und die Nachbereitung des Erlebten in den Seminargruppen gingen jedoch über die angeleitete Reflexion auf die Propagandamaschinerie des Nationalsozialismus hinaus. Was bedeutet die Einfachheit, mit der unsere Gefühle gegenüber anderen Menschen und Menschengruppen durch Film und Ton beeinflusst werden können, im Zeitalter von Smartphones und sozialen Medien? Sind wir uns beim tagtäglichen Medienkonsum bewusst, wie über Ausländerinnen und Ausländer, Geflüchtete und Randgruppen berichtet wird?

Angetan von der Expertise von Michael Kleinschmidt und der Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung zu den Filmprodukten der NS-Zeit wurde dem Team des BiZ Bocholt und den Seminarteilnehmenden klar vor Augen geführt, auch die eigene Verführbarkeit durch Medien beständig zu reflektieren.