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ChatGPT im und fürs Seminar am Bildungszentrum Bad Oeynhausen nutzen

Wer bisher noch nicht von Künstlicher Intelligenz gehört hat, wird spätestens jetzt durch den Hype um ChatGPT dieses Wort im Ohr haben. Auf Basis einer riesigen Sammlung von Daten kann dieser von OpenAI und maßgeblich von Microsoft finanzierte Chatbot Texte oder auch Code erzeugen. Die Trainingsdokumente untersucht ChatGPT auf Muster und Zusammenhänge. Dabei rechnet er unter anderem die Wahrscheinlichkeit aus, mit dem ein Wort x auf ein Wort y innerhalb eines bestimmten Kontextes folgt. Mithilfe menschlichen Feedbacks seitens der Programmierer*innen, eines vorgegebenen Regelwerks und Inputs der User*innen perfektioniert der Bot sich zunehmend weiter. Soweit eine kurze, grobe Erklärung der Funktionsweise.

Im Bildungskontext ist ChatGPT Thema, da das Programm in der Lage ist, Gedichte mit Reimschema sowie (gute) Zusammenfassungen von Texten inklusive ihrer Analyse zu verfassen. Wie kann man da noch unterscheiden zwischen Hausaufgaben, die von Schüler*innen selbst oder vom Chatbot erstellt worden sind? Andererseits fiel ChatGPT Anfang dieses Jahres auch häufiger mit der Wiedergabe falscher Fakten und erfundener Quellen auf. Dies ist problematisch, denn der Chatbot gibt grundsätzlich keine Quellen (sofern man das Programm nicht explizit um Quellen bittet) an, und wenige Menschen nehmen sich die Zeit, jede Information zu überprüfen. Bei ChatGPT handelt es sich also um ein sehr wertvolles Tool, welches aber auch mit Vorsicht zu nutzen ist.

Für die Dozierenden an den Bildungszentren ist das Programm vor allem bei der Ideenfindung und dem Erstellen zeitlich aufwendiger, kreativer Methoden, hilfreich. Die Möglichkeiten und Grenzen der Technologie zeigt dabei das Beispiel von Black Stories Rätseln auf. Dieses beliebte Rätselspiel, bei dem man anhand eines kryptischen Satzes auf die Geschichte hinter diesem kommen soll und der Spielleitung nur Ja/Nein-Fragen stellen darf, lässt sich wunderbar zur spielerischen Informationsvermittlung einsetzen. So gibt es im Themenbereich „Künstliche Intelligenz“ diverse reale Beispiele von Versagen und Diskriminierung in Folge des Einsatzes von KI-Algorithmen. Diese lassen sich mithilfe von ChatGPT schnell aus dem Datenmeer des Internets herausfischen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn bei der Überprüfung der Beispiele durch Eingabe dieser in eine herkömmliche Suchmaschine stößt man ab und an auf Leere. Hier scheint ChatGPT manchmal zu fantasieren. Eine weitere Einschränkung, zumindest bei der kostenlosen Version von ChatGPT, ist die Unfähigkeit des Chatbots, die Beispiele in einen rätselhaften Satz zu packen. Die Kreativarbeit muss also immer noch der Mensch machen.

Wie oben bereits angeführt, kann ChatGPT auch in einem begrenzten Umfang coden. Fürs Kennenlernen lassen sich so auch ohne großartige Kenntnisse der Skriptsprachen HTML und CSS Gesprächsstoff-Fragen digitalisieren und einfach verfügbar machen. ChatGPT kann beispielsweise eine einfache HTML-Seite erstellen, auf der die Fragen per Zufall angezeigt und bei jedem Reload neue angezeigt werden. Einzige Schwierigkeit für die Dozierenden ist die Frage, wie diese Seite mit den Seminarteilnehmenden geteilt werden kann. Eine Möglichkeit ist es, die Cloud des Onlinedienst zur Softwareentwicklung GitHub für das Hosting zu nutzen. Am Ende gilt es dann nur noch, die Seite durch einen QR Code auf die Handys der Teilnehmenden zu bringen. Weitere Möglichkeiten, ChatGPT für die Seminare zu nutzen, sind denkbar: Überblicke einholen, die bei der weiteren Recherche hilfreich sind; Pro- und Contra-Argumente sammeln oder vergleichen (z. B. Antworten von Teilnehmenden vs. Chatbot-Antworten), Spiele erstellen.

Dabei ist ChatGPT nur eins von vielen KI-Tools, die die Bildungsarbeit bereichern können.

Die technologische Entwicklung schreitet rasant voran und beschert der Bildungslandschaft diverse neue Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten. Es ist wichtig, vor allem letztere zu nutzen und junge Menschen durch diese spannende, aber zunehmend unübersichtlichere digitale Welt zu navigieren.