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Erinnern – Gedenken – Nie vergessen: Bericht einer Bundesfreiwilligendienstleistenden

Im Rahmen einer vom Bildungszentrum Geretsried veranstalteten Exkursion besuchten Freiwillige das NS-Dokumentationszentrum in München. Die Freiwillige Anna Hofelich berichtet im Folgenden von ihren Eindrücken und dem Treffen mit der ehemaligen Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch.

Erinnern – Gedenken – Nie vergessen: Diese Wörter stehen, wie keine anderen, für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, und für den Auftrag, dass ein solches Verbrechen niemals wieder geschehen darf. Jene Wörter standen auch im Vordergrund unseres Auftaktseminars zur Gedenkstättenfahrt nach Polen, in dessen Rahmen wir das NS-Dokumentationszentrum in München besuchten und ein Gespräch mit der Zeitzeugin Charlotte Knobloch führten.

In dem Gespräch mit Frau Knobloch, die sich selbst zur Zeit des Nationalsozialismus versteckt halten musste, sind uns der Nationalsozialismus und sein Grauen aus ihrer Perspektive als Kind geschildert worden.  Wir waren beeindruckt von Frau Knoblochs Kraft und Stärke, uns all ihre Erlebnisse preiszugeben und darüber zu sprechen. Ein Erlebnis, das den Großteil von uns am meisten berührte, war der Abschied von ihrer Großmutter kurz vor ihrer Deportation. Besonders an dieser Stelle merkte man, wie lange sie gebraucht haben muss, um Erlebnisse wie diese zu verarbeiten.

Wir konnten aus diesem Gespräch eine Menge mitnehmen: Die nationalsozialistische Welt aus den Augen eines Kindes sowie die Stärke und das Durchhaltevermögen einer Einzelnen. Jedoch auch einen Aufruf an uns: Frau Knobloch legte uns ans Herz, stolz auf unsere Demokratie zu sein, dabei jedoch niemals zu vergessen und die Erinnerung über die Zeit der Zeitzeugen aufrechtzuerhalten. Weiterhin rief sie uns dazu auf, uns niemals vorschreiben zu lassen, wen wir zu lieben und wen wir zu hassen haben.

Der zweite Teil unseres Besuches im Dokumentationszentrum bestand aus einer ausgesprochen interessanten und lehrreichen Führung. Uns wurde gezeigt, wie das Dokumentationszentrum aufgebaut ist und agiert, um zu bilden, zu informieren und zu erinnern, nicht aber zu schocken und zu ängstigen. Wir erfuhren viel über die nationalsozialistische Zeit in München und insgesamt in Bayern. Wir redeten über die handelnden Parteien, über Propaganda, die Person Hitler selbst und auch über Menschen, die sich dem System entgegenstellten und sich weigerten, das alles so hinzunehmen. So erfuhren wir ebenfalls mehr über die Person Georg Elsner, der durch seinen versuchten Anschlag auf Adolf Hitler bekannt wurde.

Insgesamt können wir als Freiwilligendienstleistende sagen, dass uns der Tag persönlich sowie in unserem Verstehen und Wissen über die Zeit des Nationalsozialismus, ein wichtiges Stück vorangebracht hat. Es eröffnete uns neue Perspektiven und Sichtweisen und stellte einen guten Auftakt für unsere Gedenkstättenfahrt nach Polen im Juni 2023 dar.