Freiwillige werden politisch aktiv: Planspiel am Bildungszentrum Spiegelau
Um jüngere, aber auch lebensältere Menschen an die Möglichkeiten der politischen Beteiligung im kommunalen Raum heranzuführen und für Politik zu begeistern, haben die Freiwilligen am Bildungszentrum Spiegelau ein realitätsnahes Planspiel durchgeführt.
Der Kommunalpolitik nachempfunden und durch die Dozierenden angeleitet, haben die Freiwilligen mit Hilfe eines Planspiels einen Einblick in politische Entscheidungsprozesse erhalten. Dabei haben sie nicht nur die Verflechtungen von zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren, politischen Institutionen und Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern kennengelernt, sondern ebenso praktische Fertigkeiten ausgebaut, indem sie unter anderem fiktive Projektanträge geschrieben, Finanzierungspläne aufgestellt oder Pressebeiträge erstellt haben.
In diesem Planspiel ist Lokalpolitik auf Vereinsarbeit und Jugendinitiative getroffen. Hierzu haben die Freiwilligen verschiedene Rollen eingenommen. Sie sind entweder Vertreter der Politik, Vereinsmitglied eines Vereins oder Teil der Presse gewesen. Als Ort des Geschehens fungierte die Kreisstadt Freyung, sodass die Freiwilligen – als Vertreter der unterschiedlichen Fraktionen – im Freyunger Stadtrat über sinnvolle Kriterien zur Jugend- und Vereinsförderung sowie über die Gründung eines Jugendbeirates diskutierten und verhandelten. Nach einem intensiven Austausch konnten hierbei konstruktive Lösungen gefunden werden.
Gleichzeitig haben die Freiwilligen in ihrer Rolle als Freyunger Jugendvereine Projektideen entwickelt und daraus Anträge erarbeitet, die sie in der Stadtratssitzung vorstellten. Bereits im Vorfeld des Planspiels wurde hierzu ein Stadtratsbeschluss gefasst, der dem fiktiven Jugendprojekt 5.000 Euro in Aussicht stellte. Daher war die Motivation für die Freiwilligen groß, den Stadtrat mit ausgereiften Argumenten für das eigene Projekt zu überzeugen und das vorgegebene Budget hierfür zu erlangen.
Die dritte Spielgruppe nahm innerhalb des Planspiels die Rolle der Lokalpresse ein. Diese führte mit den übrigen Freiwilligen Interviews und berichtete über den Spielverlauf. Dabei wurde deutlich, wie divers Berichterstattung erzeugt werden kann – von seriösem Journalismus, über Boulevardpresse bis hin zu Fake-News, die die Entscheidungsfindung der Kommunalpolitik beeinflussen können.
Am Ende des Planspiels schloss sich eine Reflexionsrunde an, in der sich die Freiwilligen rege austauschten. Hierbei zeigte sich, dass das Planspiel nicht nur für Freude gesorgt hat, sondern auch das Interesse einiger Freiwilligen für reale Kommunalpolitik wecken konnte.