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„Nie wieder“ bedeutet nicht vergessen – Gedenkstättenfahrt am Bildungszentrum Herdecke

Zum dritten Mal in Folge nahmen Teilnehmende des Bildungszentrums Herdecke an einer Gedenkstättenfahrt nach Berlin teil. Intensiv setzten sich die Freiwilligen hierbei mit dem Nationalsozialismus, den Mechanismen des NS-Regimes und den betreffenden Opfergruppen auseinander – ein Umstand der die Freiwilligen betroffen, aber auch kenntnisreicher zurückließ.

Bereits im Vorfeld der Gedenkstättenfahrt beschäftigten sich die Freiwilligen im Rahmen des Vorbereitungsseminars mit Vorurteilen, Stereotypen, Diskriminierung und Rassismus in Alltag und in der Medienwelt. Hierzu gehörte insbesondere das biografische Lernen und Biografien als Lernfeld, die Medienanalyse mit historischen Fotografien und eine selbst gestaltete Stolpersteinwanderung in der Dortmunder Innenstadt mit Fokussierung auf verschiedene Opfergruppen des Nationalsozialismus. Zusätzlich diente ein Tagebuchprojekt während des Vorbereitungsseminars, der Gedenkstättenfahrt und des Abschlussseminars als schriftliche Fixierung des Erlernten und Erlebten, um aus der Forderung „Nie wieder“ ein greifbares „Nicht vergessen“ entstehen zu lassen. Die Gedenkstättenfahrt war für diesen Prozess maßgeblich und von besonderer Bedeutung, da sie die kollektive, aber auch individuelle Erinnerungskultur an den zentralen historischen Orten in Berlin sichtbar, erfahrbar und begreifbar macht.

In Berlin starteten die Freiwilligen zunächst mit einem geführten Stadtrundgang, der sie zu zentralen Stationen des frühen Nationalsozialismus führte. Im Mittelpunkt dieser Führung stand das Reichstagsgebäude, dessen Brand im Jahr 1933 durch die Nationalsozialisten instrumentalisiert wurde, um Grundrechte einzuschränken und letztendlich die Abschaffung der Demokratie zur Folge hatte.

Darüber hinaus besichtigten die Freiwilligen das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das Johann-Georg-Elser-Denkmal und die Gedenkstätte für die ermordeten Sinti und Roma in direkter Nähe zum Reichstagsgebäude. Angeregt durch neue Eindrücke und neues Wissen hielten die Freiwilligen Kurzvorträge zu den unterschiedlichen Gedenkorten. Dieser gemeinsame Austausch sowie die kontinuierliche Auseinandersetzung mit der optischen Gestaltung der Gedenkstätten sowie den ausgestellten Kunstwerken an den diversen Erinnerungsorten schlugen zudem eine Brücke zum Abschlussprogramm zu Ende der Gedenkstättenfahrt.

Die geleitete Führung durch die Ausstellung „Topographie des Terrors“ – insbesondere die Sonderausstellung zum SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich – ergründete eindrücklich die Folgen des NS-Unterdrückungs- und Vernichtungsapparates. Die Konsequenzen des Regimes offenbarten sich zudem in der Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen. Vor allem die grausamen Praktiken wie das Schuhläufer-Kommando, medizinische Experimente an Gefangenen oder das Strafstehen beim morgendlichem und abendlichem Appell verdeutlichten beispielhaft die Brutalität und Willkür des NS-Systems. Darüber hinaus thematisierte eine weitere Ausstellung im Berliner Dom die Unterdrückung der Demokraten und den Abbau von demokratischen Strukturen der damaligen Zeit.

Die Aspekte und Folgen dieses Unrechtsregimes und seinen demokratiefeindlichen Strukturen verdeutlichte den Freiwilligen die Vulnerabilität von Demokratie und die Bedeutung, sich für diese einzusetzen. Die Eindrücke und Erfahrungen, die sie auf der Gedenkstättenfahrt in Bezug zur nationalsozialistischen Herrschaft und ihrer antisemitischen und rassistischen Ideologie sammeln konnten, machte den Freiwilligen am Ende Ihrer Seminarreihe daher umso bewusster, dass zivilgesellschaftliches Engagement zum Gelingen einer Demokratie beiträgt.