Der Wert des Wassers
Der Weltwassertag 2022 steht unter dem Motto „Unser Grundwasser: Der unsichtbare Schatz“. Kimia Wille kümmert sich jeden Tag um diesen lebenswichtigen Schatz. Die 18-jährige Bundesfreiwillige engagiert sich am Institut für Siedlungswasserwirtschaft der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule RWTH Aachen ganz praktisch für den Umwelt- und Gewässerschutz.
Die erste Freiwillige des Instituts ist ziemlich gefordert – und das liegt nicht nur an den wirklich vielfältigen Aufgaben ihres Dienstes sondern vor allem auch an der wissenschaftlichen Ausrichtung ihrer Einsatzstelle. „Wir haben mehrere Forschungsschwerpunkte, die sich alle mit dem Themenkomplex Entwässerung, Wasserverschmutzung, Wasserreinigung und Wassernutzung im urbanen Bereich beschäftigen.“, erläutert der Leiter des umweltanalytischen Instituts Professor Dr. Volker Linnemann. Man muss sich das grob gesagt als eine ständige Verbesserung der Methoden vorstellen, mit denen die menschlichen Abwässer gereinigt und ihre Bestandteile wieder nutzbar gemacht werden können.
Der Freiwilligendienst hier ist entsprechend anspruchsvoll und vielseitig. Er bedeutet aber auch, dass Kimia ziemlich tief in die wissenschaftliche Thematik eintauchen muss. Denn im Institut ist sie nicht nur Zaungast, sondern inzwischen überaus geschätzte Kollegin, die in vielen völlig unterschiedlichen Bereichen Hand anlegt und wichtige Hilfen für die Wissenschaftler und ihre Assistenten leistet. „Kimia ist die erste Bundesfreiwillige, die wir hier beschäftigen“, erzählt Professor Linnemann und fügt mit anerkennendem Blick hinzu, dass sich die Erwartungen des Instituts in Bezug auf ihre Arbeit mehr als erfüllt haben.
Man kennt sich und schätzt sich also, und das hilft bei der Bewältigung der Aufgaben und erleichtert Kimia die Arbeit. Sie nimmt die gelieferten Proben aus der Kläranlage an und bereitet sie für die Untersuchungen der Wissenschaftler vor, Sie misst pH-Werte und ermittelt den Sauerstoffgehalt, füllt andere Proben für Tests um und füllt selbst Proben an einer Entnahmestellte der Kläranlage ab und bringt sie zurück zum Institut. Sie schneidet schon auch mal Erklär-Videos für einen Wissenschaftler zusammen und sortiert in der Buchhaltung Belege und Lieferscheine. Und in der Vorbereitungsphase eines großen Wasser-Kongresses hilft sie beim Eintüten der Einladungen. Und egal, was sie tut: Immer erfährt Kimia, warum sie das tun muss, und wohin ihre Arbeit führt. Stupides Abarbeiten von Aufträgen ist hier überhaupt nicht angesagt. So geht Teamwork, und so fühlen sich auch alle Kolleginnen und Kollegen „mitgenommen“.
Nach all diesen Eindrücken und einem Rundgang durchs ISA ist es wirklich nicht erstaunlich, dass sich eine Abiturientin wie Kimia hier wohl fühlt, auch wenn sie eigentlich keine chemische oder wasserwirtschaftliche Karriere im Sinn hat. Vielmehr will sie wohl ab dem Wintersemester Französisch und Mathe auf Lehramt studieren. Aber die Arbeit hier, die sie sich ganz gezielt und bewusst ausgesucht hat, zeigt ihr den Wert von wissenschaftlicher Tätigkeit und ihren Nutzen für den Alltag der Menschen.
Webseite der Einsatzstelle: https://www.isa.rwth-aachen.de/go/id/rwqe/
Text und Foto: Jörg Wild