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Nele Luys, 18 Jahre Hospiz lebensHAUS, Münster

Im Hospiz lebensHAUS in Münster

Porträt von Nele Luys

Nele Luys suchte nach dem Abitur eine anspruchsvolle Tätigkeit. Etwas Praktisches sollte es überdies sein, das sie nach den langen Jahren des schulischen Lernens auf eine neue Weise fordern sollte. Etwas Wertvolles wünschte sie sich, das sie mit in ihr angestrebtes Psychologiestudium nehmen könne. Da ihre Mutter als Psycho-Onkologin arbeitet, hatte Nele schon früh Berührungspunkte mit der Hospizarbeit. Nach einem Vorstellungsgespräch und einem Tag Hospitation im lebensHAUS Münster e. V. hat Nele ihre Stelle als Bundesfreiwillige im Team angetreten.

Im besonderen Ambiente des Hospizes kümmert sich Nele nun um die Bewohner. 95 Prozent der Gäste leiden an Tumorerkrankungen und ihre Lebenszeit ist eng begrenzt. Unabhängig von der Dauer des noch zu erwartenden Lebens stellt sich Nele im Team mit Festangestellten und Freiwilligen der Aufgabe, die letzte Phase im Leben ihrer Gäste möglichst angenehm zu gestalten. Getreu nach dem Leitgedanken des Hospizes: „Nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben.“

Dazu gehört im lebensHAUS Münster, dass regelmäßig gekocht wird. Jeder darf sich sein Lieblingsessen wünschen und bekommt es zubereitet. Nele hilft in der Hauswirtschaft und in der Pflege mit. Sie bringt das Essen, hilft den Gästen dabei, es zu sich zu nehmen. Sie kümmert sich um die Wäsche oder liest vor. Sie füllt die Vogelhäuschen vor den Fenstern und begleitet noch mobile Gäste bei kleinen Spaziergängen im Garten des Hauses. Sie unterstützt die hauptamtlichen Pfleger, wo immer sie kann, hilft beim Waschen der Hospizgäste oder sie schenkt ihnen einfach gemeinsame Zeit.

Jeder Tag ist anders. Und ja, so manches Mal ist es auch traurig, etwa wenn bei ihrer Ankunft im Eingangsbereich eine Kerze brennt und zeigt, dass einer der Gäste verstorben ist. Dann braucht Nele aber auch schon wieder Kraft, um Angehörigen Trost spenden zu können.

Wer nun aber denkt, die Unterstützung im Hospiz sei eine durchweg traurige Angelegenheit, den lehrt Nele eines Besseren. „Wir lachen hier viel“, sagt die junge Frau. Es sei für sie sehr erfüllend zu spüren, dass sie gebraucht werde. Sie habe schon sehr viel über das Leben gelernt, sagt sie. Für sie sei Leben und Sterben ein normales Thema geworden, zu dem sie einen offenen Umgang pflege. Damit ist sie vielen Altersgenossen voraus. Oft genug höre sie, das sei ja eine wertvolle Tätigkeit, aber man selber könne das nicht. Wer sich aber wie Nele einen Dienst im Hospiz vorstellen kann, wird schnell lernen, dass jeder Tag kostbar ist, ein einmaliges Geschenk. Aus dieser Haltung heraus trägt das Hospiz daher auch den Namen lebensHAUS.

Die Einsatzstelle:
Träger des Hospizes lebensHAUS ist die Hospiz lebensHAUS Münster gGmbH, eine gemeinnützige GmbH, die 1998 eigens für das Hospiz gegründet wurde. Gesellschafter der Hospiz lebensHAUS Münster gGmbH sind die Hospizbewegung Münster e. V., die Aidshilfe Münster e. V. und der Verein Ambulante Dienste e. V.

Webseite der Einsatzstelle: www.hospiz-lebensHAUS.de

Text und Foto: Monika Rech-Heider