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Alina Keppler, 20 Jahre Naturpark Solling-Vogler

Natur pur

Porträt von Alina Keppler

23.08.2022

Warum hast Du Dich für einen Bundesfreiwilligendienst entschieden?

Ich wollte eigentlich eine Ausbildung zur Pflanzentechnologin machen. Das hat aber leider nicht geklappt. Dann hatte mir ein Schulkollege die Stellenanzeige vom Naturpark Solling-Vogler gezeigt. Ich dachte mir, so ein Jahr Auszeit vom Schreibtisch, gerade nach zwei Jahren Corona-Abitur, wäre genau das Richtige. Einfach ein Jahr Naturarbeit und nicht ständig zwischen Büchern und Computern hin und her springen. Genau das hat mir der Naturpark geboten.

Wie sahen Deine Tätigkeiten in der Einsatzstelle aus?

Nina, die zweite Bundesfreiwillige, und ich hatten im Prinzip jeden Tag neue Aufgaben. Das war sehr erfrischend. Der Naturpark erstreckt sich über mehr als 55.000 Hektar und die Tiere, hauptsächlich Exmoorponys, Galloways und Heckrinder, sind auf unterschiedlichen Weidestandorten untergebracht. Wir haben Tier- und Zaunkontrollen durchgeführt, bei Tierarzteinsätzen und beim Herdenmanagement mitgeholfen. Da der Naturpark auch selbst Rinder züchtet, waren wir auch mal beim Schlachten dabei und haben beim Auf- und Verladen geholfen. Ein großes Thema war für uns die Qualitätswanderregion. Dafür mussten Wegweiser und Wanderparkplatztafeln angeschraubt, Wege markiert und freigehalten werden. Wir haben aber auch im Büro geholfen - beim Rechnung schreiben, Flyer auffüllen und bei der Post.

Gab es irgendeinen besonderen Moment dabei?

Im Prinzip hatten wir echt viele schöne Momente. Aber als drei Ponys ausgebüxt sind, das war schon besonders. Ein tieffliegender Hubschrauber, der auf der Suche nach einem vermissten Wanderer war, hatte die Ponys aufgescheucht. Das war zu einer Zeit, in der fast alle im Urlaub waren. Dann haben wir Litze [Drahtseil für Elektrozaun, Anm. d. Red.] um die Bäume gewickelt als eine Art Zaun, haben einen Kollegen angerufen, der mit dem Viehanhänger fahren konnte, und der hat die Ponys dann mit uns aufgeladen. Da waren sehr viele sehr stolz auf uns, dass das so gut geklappt hat. Und für uns war das wirklich so ein Moment, wo wir gemerkt haben, okay wir können das in so einer Situation zusammen schaffen.

Was nimmst Du aus Deinem BFD für die Zukunft mit?

Ich bin deutlich selbstständiger, selbstbewusster und viel entspannter geworden. Gerade wenn man sich mal so einer Horde Tieren entgegenstellen muss, lernt man so einiges [lacht]. In vielen Situationen reagiere ich inzwischen einfach ruhiger, auch im Umgang mit Menschen. Ich nehme aus dem Bundesfreiwilligendienst wirklich viele neue Fähigkeiten mit und konnte einige Charaktereigenschaften stärken. Das ist echt ein gutes Jahr gewesen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Zur Einsatzstelle: Der Naturpark Solling-Vogler liegt im Herzen des Weserberglandes nordwestlich von Göttingen. Die rund 550 km² bieten eine erlebnisreiche Landschaft aus Wäldern, Wiesen, Bächen und Mooren. Der Naturpark ist zuständig für die Erhaltung, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft. Neben der Versorgung der Rinder und Exmoorponys sowie der Instandhaltung der Weideflächen helfen die Bundesfreiwilligen in der Verwaltung und bei der Entwicklung der Wander- und Mountainbikeregion. Die Einsatzstelle besetzt zwei Plätze jeweils ab Sommer/Herbst.

Weitere Infos: www.naturpark-solling-vogler.de

Foto: Naturpark Solling-Vogler