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Heike Zinn, Pflegedirektorin Klinikum Solingen

Sie betreuen als Pflegedirekto(in) Bundesfreiwillige in der Pflege im Klinikum Solingen. Seit wann haben Sie Erfahrungen mit dem Einsatz von Bundesfreiwilligen?

Wir haben nach dem Zivildienst nahtlos an den Bundesfreiwilligendienst angeschlossen. Das war im Jahr 2011. Wir haben also schon elf Jahr Erfahrungen mit Bundesfreiwilligen.

Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit den Freiwilligen gemacht?

Sehr gute! In vielen Fällen haben sich die Bundesfreiwilligen den Einsatzbereich Krankenhaus , in den sie hineinschauen wollen, gezielt ausgesucht.. Oft wissen sie sogar schon, auf welcher Station/ in welchem Bereich  sie arbeiten wollen. Wir suchen gemeinsam im Bewerbungsverfahren nach dem geeigneten Einsatzort – und das macht sich bezahlt. Die meisten der Bundesfreiwilligen übernehmen wir später in eine Ausbildung. Und manche kommen sogar später als Ärzte wieder zurück.

Worauf achten Sie besonders bei der Auswahl der Bewerber?

Wir haben ein mehrstufiges Auswahlverfahren. Den Anfang macht ein Bewerbungsgespräch in der Personalabteilung. Wir achten bei den Bewerbern besonders auf Kommunikation- und Teamfähigkeit. Und darauf, ob sie sich wirklich vorstellen können, mit kranken Menschen zu arbeiten. Diejenigen, die uns überzeugen, hospitieren im Nachgang einen Tag. Schließlich gibt es eine Gesamteinschätzung, bei der die Wünsche der Bewerber hinsichtlich des Einsatzortes möglichst berücksichtigt werden. Das geht so weit, dass angehende Medizinstudenten, die ihre Wartezeit überbrücken wollen, auch auf der Intensivstation eingesetzt werden können, wenn sie diesen Wunsch äußern.

Wie organisieren Sie die Bundesfreiwilligen, um sie optimal auszulasten und ihre Stärken herauszuarbeiten?

Es gibt eine intensive, mehrstufige Praxisanleitung, genau auf die individuellen Fähigkeiten und den Einsatzort zugeschnitten. Ganz praktisch heißt das: Jeder Bufdi  hat Ansprechpartner, die sich um ihn kümmern. Der Prozess des Lernens reicht vom Zuschauen, über erste eigene Erfahrungen bis zur selbstständigen Ausführung bestimmter Aufgaben. Wir setzen sehr darauf, den meist jungen Leuten klarzumachen, dass jeder Einzelne wichtig für uns ist und ihnen Verantwortung zu übertragen, wo immer das möglich ist.

Wie erleben sie die Entwicklung der Bundesfreiwilligen in diesem Jahr?

Viele junge Leute gehen verändert aus diesem Jahr Bundesfreiwilligendienst bei uns heraus. Aus einem sehr behüteten und geregelten Schulalltag geht es für sie in diesem Jahr erstmals in die Arbeitswelt. Plötzlich heißt es pünktlich sein, sich abmelden, wenn man krank ist. Das ist für Viele erstmal ungewohnt. Die meisten der Bufdis kommen hier das erste Mal in ihrem Leben in Kontakt mit dem Thema Tod. Auch das verändert. Dabei achten wir sehr darauf, sie aufzufangen und zu begleiten.

Wie profitiert das Klinikum Solingen von der Unterstützung der zumeist jungen Menschen?

Die Bufdis sind uns eine große Hilfe und Unterstützung. Wenn sie später eine Ausbildung in unserem Hause beginnen, wissen wir, mit wem wir es zu tun haben und dass wir uns auf sie verlassen können. Das Jahr ist eine große Chance für uns, motivierte und gut vorbereitete Mitarbeiter zu bekommen. Wir geben uns größte Mühe, auf die Bedürfnisse der Bundesfreiwilligen einzugehen und unsere Erfahrung zeigt – das zahlt sich aus.

Haben Sie Wünsche bezüglich der Inhalte der externen Weiterbildung der Bufdis?

Wir würden uns wünschen, wenn das Thema Kommunikation in der Ausbildung einen breiteren Raum einnehmen könnte. Zudem macht es in unserem Bereich Sinn, die Themen Krankheit und Tod zu thematisieren. Wie gehe ich mit Krankheit und Tod um? Und was hilft mir dabei, mich auf Situationen rund um Krankheit und Tod vorzubereiten und mit ihnen umzugehen. Davon würden die Bufdis sicher profitieren.

Zur Person

Heike Zinn, Master of Arts

Stellvertretende Pflegedirektorin

  • 1990 Krankenpflegeexamen
  • Beschäftigt im Klinikum Solingen seit 15.11.1992
  • Ab 01.10.2020 Zentrumspflegedienstleitung Zentrum Innere Medizin
  • Seit 12.04.2014 stellvertretende Pflegedirektorin

Über die Einrichtung

  • Kommunales Krankenhaus der Maximalversorgung
  • Lehrkrankenhaus der Universität zu Köln
  • 16 Fachabteilungen
  • 1.900 Beschäftigte
  • Aktuell 14 Bundesfreiwillige (Stand 8. Juni 2020), alle unter 27 Jahre

www.klinikumsolingen.de

Text: Monika Rech-Heider