Zum Inhalt springen Zum Hauptmenü springen

Freude am Umgang mit Menschen

Martina Waldeyer, Pflegedirektorin Lukas-Krankenhaus Bünde/Westfalen

Seit wann haben Sie Erfahrungen mit dem Einsatz von Bundesfreiwilligen?

Wir haben seit Einführung des Bundesfreiwilligendienstes vor zehn Jahren durchgehend sieben BFD-Stellen für junge Leute zwischen 16 und 26 Jahren.

Was können die Freiwilligen bei Ihnen machen?

Wir setzen sie auf verschiedenen Stationen, im OP-Betrieb, in der Notfallambulanz und in der Zentral-Sterilisation ein. Dort brauchen die „Bufdis“ technisches und handwerkliches Geschick, in den anderen Einsatzfeldern vor allem Empathie, eine gute Kommunikationsfähigkeit und Freude am Umgang mit Menschen. Sie werden ja auch oft angesprochen und müssen dann angemessen reagieren können. Wichtig ist auch eine gewisse Resilienz. Man muss ja auch mit Krankheit und Leid unserer Patientinnen und Patienten umgehen können. Im Umfeld von Operationen helfen die Freiwilligen zum Beispiel in der Schleuse bei der Vorbereitung auf den Eingriff und füllen Material nach. Auf den Stationen verteilen sie Essen, unterstützen Patienten bei der Körperpflege, begleiten Krankentransporte und haben vor allem mehr Zeit für Gespräche. Die fehlt den Fachkräften im Alltag oft.

Was sollten junge Leute mitbringen, die sich auf Ihre Einsatzstellen bewerben?

Wichtig ist die Lust, Neues kennen zu lernen, Offenheit und Neugier. Wer gut auf Menschen zugehen kann und gerne im Team arbeitet, ist bei uns richtig. Entscheidend ist für uns auch der wertschätzende Umgang miteinander und der Respekt vor den Bedürfnissen der Kollegen und Patienten. Fachliche Kenntnisse und Erfahrungen erwarten wir nicht.

Wie läuft das Bewerbungsverfahren bei Ihnen ab?

Nach einem Auswahlgespräch laden wir die Bewerberinnen und Bewerber für einen Nachmittag zur Probearbeit ein. So lernen sie ihre künftige Einsatzstelle und die Kollegen kennen. Danach können sie besser einschätzen, was auf sie zukommt. Wir klären dann auch mit ihnen, was sie machen können und was nicht. Und wir bieten ihnen an, mit unseren Bundesfreiwilligen zu sprechen und sie nach ihren Erfahrungen zu fragen.

Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit den Freiwilligen gemacht?

Fast nur gute. Wir schätzen es sehr, wenn junge Menschen mit ihren Ideen, Fragen und ihrem Engagement ein Team bereichern. Die Kolleginnen und Kollegen freuen sich auf die Anregungen und auch die Entlastung, die Ihnen die Bundesfreiwilligen geben. Es dauert etwa acht Wochen, bis sie eingearbeitet sind. Dann sind sie eine große Hilfe. Natürlich sehen wir den Bundesfreiwilligendienst auch als Chance, um Nachwuchs zu gewinnen.

Wie erleben Sie die Entwicklung der Bundesfreiwilligen während des Dienstjahres?

Viele gewinnen an Reife, Selbstbewusstsein und Sozialkompetenz. Manche sind anfangs sehr schüchtern und zurückhaltend. Das gibt sich bei den meisten im Laufe der Zeit. Hier haben sie feste Aufgaben und erleben sich als Teil eines Teams. Für viele sind das wichtige Erfahrungen. Erst kürzlich erzählte mir eine Mutter, wie ihr Sohn während des Freiwilligendienstes hier gereift ist und in seinem Berufswunsch bestärkt wurde. Jetzt studiert er Medizin. Die Wartezeit auf den Studienplatz konnte er bei uns sinnvoll überbrücken.

Sehr selten kommt es vor, dass es mal nicht so gut passt. Wir versuchen dann, die Anforderungen den Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten der Freiwilligen anzupassen. Manche fühlen sich in einem anderen Einsatzbereich wohler. Wir versuchen natürlich, die Wünsche der Freiwilligen zu berücksichtigen.

Zur Person

Martina Waldeyer

  • seit 2015 Pflegedirektorin

  • bis 2013 Stationsleitung und Aufbau der Palliativstation (eröffnet 1999)

  • Studium: Management im Gesundheitswesen an der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld

  • 1990: examinierte Krankenschwester

Über die Einrichtung

Lukas-Krankenhaus Bünde gGmbH

  • Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit Kliniken für Allgemein-, Viszeral- und minimalinvasive Chirurgie, Unfall- und orthopädische Chirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, -Gelenkzentrum-, Medizinische Klinik, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Institut für Radiologie, Institut für Neurologie sowie HNO- und Augenheilkunde als Belegabteilung sowie einer Palliativstation.

  • 281 Betten

  • 659 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

  • Aktuell 7 Bundesfreiwillige (Stand März 2021)

  • www.lukas-krankenhaus.de

Text: Robert B. Fishman

Foto: Lukas-Krankenhaus Bünde/Westfalen