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Interesse über das Notwendige hinaus Dr. Jürgen Brokatzky-Geiger, Leiter Human Resources bei Novartis

Achten Sie bei Einstellungen darauf, ob und wie sich jemand in seiner Freizeit engagiert? Ist das ein Einstellungs- bzw. Entscheidungskriterium?

Wir schauen zunächst auf einen lückenlosen und schlüssigen Lebenslauf, der die Kompetenz der Kandidaten oder Kandidatinnen belegt. Dabei beachten wir auch Aktivitäten, die außergewöhnlich sind; und das sind alle Tätigkeiten im gemeinwohlorientierten Bereich.

Manchmal kann ein solches Engagement auch ein hartes Kriterium sein – beispielsweise wenn Erfahrungen in bestimmten Bereichen der Patientenhilfe erforderlich sind. Ein solches Engagement, ob als Ehrenamt oder Freiwilligendienst, zeigt Einsatzbereitschaft und Interesse über das Notwendige hinaus.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Bewerbern, die einen Freiwilligendienst abgeleistet haben? Bringen diese aus Ihrer Sicht besondere Eigenschaften mit? Falls ja, welche sind das?

Hierzu verfügen wir über keine Statistiken. Meine Lebens- und Berufserfahrung sagt mir aber, dass eine gewichtige Reifung der Persönlichkeit eintritt, wenn man Teile der Welt und des menschlichen Alltages sieht und erfährt, die man normalerweise nicht zu Gesicht bekommt.

Ist es aus Ihrer Sicht besser für eine Karriere, wenn man nach der Schule direkt ins Studium oder eine Ausbildung „durchstartet“, oder bringt auch freiwilliges Engagement karrieremäßig weiter? Auch wenn es womöglich in einem Einsatzfeld geleistet wird, das mit dem späteren Beruf nichts zu tun hat?

Freiwilliges Engagement betrachten wir als echten Zuwachs an Lebenserfahrung, und eine solche Dienstzeit lässt sich nach dem Schulabschluss am besten integrieren. Wir als Unternehmen ermöglichen einigen unserer Führungskräfte in bestimmten Trainingsprogrammen zwei Monate Auszeit aus dem Beruf, die in einem Entwicklungsland verbracht wird. Dies ist in jeder Hinsicht sehr aufwändig.

Eine solche Tätigkeit wird vorzugsweise nach der Schule, während des Studiums oder direkt vor dem Eintritt in den Beruf durchgeführt. Das freiwillige Engagement muss aber nicht zwingend mit dem späteren Beruf zu tun haben. Wertvolle Lebenserfahrung zu gewinnen sollte für jeden Menschen erstrebenswert sein.


Zur Person
Dr. Jürgen Brokatzky-Geiger, Chemiker, wurde 1983 Laborleiter der damaligen Ciba-Geigy, und ist seit 2003 Leiter Human Resources bei Novartis sowie Mitglied der Konzernleitung und Vorstandsvorsitzender von Novartis Deutschland.

Das Unternehmen

  • Unternehmen mit weltweit ca. 130.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon in Deutschland ca. 10.000
  • Anzahl Auszubildende in Deutschland: ca. 150, darüber hinaus ca. 200 Trainees, Praktikanten, Werksstudenten
  • Anzahl Standorte in Deutschland: 15. Weltweit ist Novartis in 130 Ländern mit Niederlassungen vertreten.

www.novartis.de