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Akzente setzen - Jürgen Munsch, Bereichsleiter Personalentwicklung, REAL SB Warenhaus GmbH

Achten Sie bei Einstellungen darauf, ob und wie sich jemand in seiner Freizeit engagiert? Ist das ein Einstellungs- bzw. Entscheidungskriterium?

Ein Freiwilligendienst oder eine ehrenamtliche Tätigkeit im Lebenslauf ist ein „weiches Kriterium“ für die Einstellung; bei jungen Bewerberinnen und Bewerbern wie Auszubildenden ist der Lebenslauf meist noch sehr kurz, da kann ein Engagement einen Akzent setzen und bei der Auswahl erkennen lassen, dass die oder der Betreffende Lebenserfahrung gesammelt hat. Denn ein Freiwilligendienst lässt darauf schließen, dass man in Kontakt mit Menschen gekommen ist, unter Umständen auch in schwierigen Lebenssituationen.

Auch im Handel ist der Umgang mit Menschen wichtig, und ein geleisteter Freiwilligendienst kann ein Hinweis darauf sein, dass diese Erfahrung eher vorhanden ist als bei Kandidatinnen oder Kandidaten, die frisch von der Schule kommen.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Bewerbern, die einen Freiwilligendienst abgeleistet haben? Bringen diese aus Ihrer Sicht besondere Eigenschaften mit? Falls ja, welche sind das?

Hier haben wir – um ehrlich zu sein – keine konkreten Erfahrungswerte sammeln können. Wichtig ist nach unserer Erfahrung, ob jemand eine Tätigkeit wirklich für sich und die eigene Entwicklung nutzt oder ob er eine Zeit ableistet, weil das im Lebenslauf einen guten Eindruck hinterlassen könnte.

Ist es aus Ihrer Sicht besser für eine Karriere, wenn man nach der Schule direkt ins Studium oder eine Ausbildung „durchstartet“, oder bringt freiwilliges Engagement karrieremäßig weiter, auch wenn es womöglich in einem Einsatzfeld geleistet wird, das mit dem späteren Beruf nichts zu tun hat? 

Hier ist meine Einschätzung ein klares „it depends“. Entscheidend ist die persönliche Reife bei jungen Bewerberinnen und Bewerbern, die ihren Schulabschluss unmittelbar hinter sich haben. Bei einem sehr guten Abitur kann ich gut nachvollziehen, dass jemand seine Lebensperspektive schnell organisieren möchte und durchstartet – aber auch, dass ein junger Mensch sagt: Ich will noch Erfahrungen aus Arbeitsfeldern mitnehmen, die ich in meinem Leben so schnell nicht wieder machen kann.

Entscheidend ist immer, wie stimmig das mit dem Charakter und den Vorhaben der jeweiligen Person ist und wie authentisch der Bewerber oder die Bewerberin den geleisteten Dienst in seinem oder ihrem Lebenslauf vertreten kann.

 

Zur Person
Jürgen Munsch arbeitet seit 1984 in der Metro-Gruppe, seit 2001 bei Real. Dort ist er seit 2006 Bereichsleiter Personalentwicklung. Munsch hat bei Metro Kaufmann im Groß- und Außenhandel gelernt

Das Unternehmen

  • Tätigkeitsschwerpunkt: Einzelhandel
  • Mitarbeiter/innenzahl gesamt: 40.000
  • Anzahl Auszubildende: 1.300
  • Anzahl der Unternehmensstandorte: 318 in Deutschland