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Die Multiperspektivität von Stadtplanung am Bildungszentrum Bad Oeynhausen

In der politischen Bildung geht es nicht nur darum, Fakten zu vermitteln, sondern auch um die Entwicklung eines tieferen Verständnisses für die Vielfalt an Meinungen und Perspektiven. Die Fähigkeit, verschiedene Standpunkte zu verstehen und zu schätzen, trägt nicht nur zu einer umfassenderen Sichtweise auf politische Themen bei, sondern fördert auch die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Toleranz in einer vielfältigen Gesellschaft.

Um einen Perspektivwechsel in der politischen Bildung anzuregen, empfiehlt sich daher eine praxisnahe Herangehensweise. Dies kann durch den Einsatz von Fallstudien, Diskussionen über kontroverse Themen, bei denen Teilnehmende mit verschiedenen Meinungen konfrontiert werden, oder durch die Einbindung von Gastredner*innen mit unterschiedlichen Ansichten erfolgen. Aber auch durch Kooperationsübungen.

Dies hat insbesondere die Kooperationsübung FutureCity am Bildungszentrum Bad Oeynhausen verdeutlicht. Hierbei nahmen sich Freiwillige der Herausforderung an, eine Stadt für möglichst alle Bewohnenden inklusiv und lebenswert zu planen. Dabei schlüpften einige Teilnehmende in die Rolle von „Macher*innen“, die vier Gebäude mit Bauklötzen erstellen sollten. Weitere Teilnehmende übernahmen die Rolle der „Visionär*innen“, die den „Macher*innen“ anhand von Bildern Anweisungen zum Bau gaben. Das Besondere an dieser Aufgabe war der Umstand, dass alle Bilder das entsprechende Gebäude aus einer unterschiedlichen Perspektive zeigten. Es war jedoch nicht vorgesehen, dass die Macher*innen und Visionär*innen sich die Bilder gegenseitig zeigten. Nur durch Kommunikation und das Einlassen aufeinander, war es den Freiwilligen möglich, ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Der Bau der Zukunftsstadt konnte also nur durch den gemeinsamen Austausch und das Zusammentragen der jeweiligen Perspektiven gelingen.

Abschließend wurden bei der Auswertung dieser Kooperationsübung die Herausforderungen von Stadtplanungen deutlich, denn es bedarf Einiges, um die Interessen und Lebenssituationen möglichst aller Bewohnenden zu berücksichtigen. Um eine Stadt nachhaltig attraktiv zu gestalten, stellten die Freiwilligen nicht nur fest, welch kommunikative Leistung die Zusammenführung verschiedener Perspektiven darstellt, sondern auch, welchen Mehrwert es hat, wenn möglichst alle Betroffenen sich in irgendeiner Form beteiligen können und dürfen.

Dank dieser Kooperationsübung gelingt innerhalb des Seminars für politische Bildung am Bildungszentrum Bad Oeynhausen innerhalb von 20 Minuten ein praktischer Einstieg in eine stärkere Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Perspektiven auf das Stadtleben. Wie erleben Erwachsene, Kinder, alte Menschen, Menschen mit einer Behinderung etc. Städte? Wer wird bei Stadtplanungsprozessen beteiligt? Wer nicht (ausreichend) und mit welchen Folgen? Dies sind Fragen, mit denen sich die Seminargruppe mithilfe von unterschiedlichen Methoden befasste. Neben Reflexionsgesprächen in Kleingruppen, über Kurzinputs im Plenum, bis hin zu Quizzen für die Faktenvermittlung und Übungen wie die Ein-Schritt-Vor Methode, sorgt ein buntes Potpourri aus verschiedenen Methoden für Abwechslung und eine nachhaltigere Aufnahmefähigkeit.